Das Dorf Rumpshagen liegt etwas südlich von Möllenhagen und 10 km westlich von Penzlin am nord-östlichen Rand des Müritz-Nationalparks. Seine Gründung erfolgte im Zusammenhang mit der Christianisierung Mecklenburgs im 13. Jahrhundert. Der Name soll auf die Zerstörung einer dort befindlichen slawischen Siedlung zurückgehen. Zwischen 1330 und 1637 war das Dorf im Besitz des mecklenburgischen, sehr vermögenden Uradelsgeschlechts von Voß, die dort eine Burg errichteten. Sie wurde im 30-jährigen Krieg zerstört und das Dorf verwüstet.
1730 gab Friedrich Ernst von Voß den Auftrag für die Errichtung eines Herrenhauses im damaligen Stil des Barock.
Die ursprünglich aus Hessen stammende Familie von Gundlach, die in der Nähe mehrere Waldglashütten betrieb, erwarb das Gebäude im Jahr 1752 von der Familie von Voß und versah es nach Fertigstellung (etwa 1770) mit einer Glasputzfassade aus den Glasabfällen ihrer Betriebe. Dieser im Sonnen- und Mondlicht glitzernde Putz macht das Haus zu einer in Deutschland einmaligen Rarität.
Im Obergeschoß befindet sich ein Saal, der reich mit Stuck im Rokoko-Stil geschmückt ist. Auf der Hofseite des Herrenhauses befindet sich das Wappen der Familie von Gundlach. Es zeigt zwei übereinander stehende Figuren mit Zipfelmütze, die Berufskleidung der Glasmacher, die jeweils drei Gundermann-Blätter in der Hand halten.
Es verweist auf die beiden Standbeine der Familie, Glashütten und Landwirtschaft. Auf der dem Park zugewandten Giebelseite ist noch immer das „sprechende“ Wappen der Familie von Voß mit dem springenden Fuchs angebracht. Die letzten Besitzer von Rumpshagen vor dem Krieg, Ida und Günther von Gundlach, wählten bei Kriegsende in Rumpshagen den Freitod.
Zur Unterbringung von Flüchtlingen wurden die Raumaufteilungen nach dem Krieg drastisch verkleinert. Durch die Nutzung als Gemeindezentrum und Wohnraum in der DDR-Zeit konnte das Gutshaus allerdings in den Grundstrukturen erhalten bleiben. Seit 1993 befindet sich das Herrenhaus in Privatbesitz und wurde seitdem schrittweise saniert. Die Raumunterteilungen wurden beseitigt.
Im Jahr 2005 bezogen Ernst und Cornelia von Bismarck (geb. von Hase) das Haus dauerhaft. Sie sanierten die von ihnen genutzten zwei Drittel des Gebäudes von innen, mieteten es vom jetzigen Besitzer (Christian Rohrbach) sehr langfristig und erhielten ein Vorkaufsrecht. Sie waren nach der Pensionierung von Ernst von Bismarck aus Nordrhein-Westfalen nach Rumpshagen gezogen, nachdem sie in der Nähe gelegenen land- und forstwirtschaftlichen Grundbesitz erworben hatten. Dies war für das Ehepaar von Bismarck die Erreichung eines lebenslang gehegten Traumes, wieder an die 750-jährige Tradition der Familie, einer Verwurzelung auf dem Lande, anknüpfen zu können. Die Eltern waren 1945 von ihren pommerschen Gütern vertrieben worden. Dem Erwerb des teilweise in Vorpommern gelegenen Besitzes waren fünf erfolglose Bewerbungen bei der Treuhandanstalt vorausgegangen. Ernst und Cornelia von Bismarck errichteten im Dorf Rumpshagen darüber hinaus zwei Wohngebäude und sanierten ein drittes nach Erwerb. Sie werden als Ferienhäuser vermietet (www.rumpshagen.de).
Die Innenrenovierung der Dorfkirche wurde mit eigenen Mitteln unterstützt. Der Grundbesitz wurde vergrößert und eine zweite Eigenjagd gebildet. Umfangreiche Flächen wurden jagdlich hinzugepachtet. Vor kurzem schenkten die letzten noch lebenden Nachkommen der Familie von Gundlach dem Ehepaar von Bismarck ein über alle Katastrophen gerettetes Gästebuch aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Es ist ein sehr interessantes Dokument der Gesellschaftsgeschichte dieser Zeit bis zum Beginn des 2. Weltkrieges. Der Sohn des Ehepaares von Bismarck und seine Ehefrau Alexa (geb. von Saldern) werden den Besitz demnächst übernehmen.
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