In einem Bericht eines Viten des Bischofs Otto von Bambergs wird erstmals Nedam 1121 erwähnt. Bereits seit dem 6. Jahrhundert war Nieden eine wichtige slawische Festung, deren Niedergang mit der Zerstörung durch die Heere des polnischen Königs Boleslaus III. einherging. Der Herzog von Pommern ließ ein festes Haus, „dat feste Hus to Nedam“, zur Sicherung der Uckerfurt erbauen.
Nicht eindeutig ist, wann die längst ausgestorbenen Herren v. Lindstedt sich in der Uckermark niedergelassen haben und ein Lehen oder Allod in diesem Raum einschließlich Nieden übernahmen – ob noch zur pommerschen Zeit oder nach 1250 als das südliche Vorpommern, die Uckermark, mit dem Vertrag von Landin an Brandenburg fiel.
Die Winterfelder, des gleichen Wappens wegen vermutlich eines Stammes mit den Herren von Wolfenbüttel Grafen von Peine im sächsischen Stammland (östliches Niedersachsen), zogen mit König Heinrich I. 926 in die Altmark (s. Lit.: Kneschke). In zwei voneinander getrennten Stämmen folgten sie in der Zeit der Ostkolonisierung Heinrich dem Löwen bzw. Albrecht dem Bären nach Mecklenburg und Pommern bzw. nach Brandenburg, wo sie sich nach mittelalterlichen pommerschen und brandenburgischen Landeschroniken 1179 bzw. 1147 niedergelassen haben sollen. Beide Stämme führten weiterhin das selbe Wappen. Seit der Zeit, als die Uckermark noch zu Pommern gehörte, saßen sie bereits auf Schönermark und Arendsee bei Prenzlau (und anderen Sitzen in Vor- sowie Hinterpommern).
Zu Brandenburger Zeit 1655 ging der umfangeiche Besitz mit dem Rittergut Nieden, den Rittergütern Schmarsow, Rollwitz, Damerow und Züsedom sowie weiteren Pertinenzien z.B. in Papendorf und Fahrenwalde im Großraum Pasewalk durch Erbgang von der Ilsabe Lucretia v. Lindstedt an ihren Verlobten Joachim George v. Winterfeld a.d.H. Menkin, Kriegs- und Kreiskommissar der Uckermark, Herr auf Spiegelberg, Trampe und Woddow, ein Sohn des Adam v. Winterfeld auf Schievelbein, Menkin, Kutzerow, Dolgen und den Sternhagen’schen Gütern, Kriegskommissar und Direktor der Uckermark und des Kreises Stolpe und der Anna v. Roebel, über. Seinerzeit bildete sich das Rittergut Spiegelberg zum Hauptsitz der Herrschaft heraus. Im späteren Verlauf zweigten sich daraus die Häuser Schmarsow-Nieden und Damerow ab.
Hans-Karl v. Winterfeld a.d.H. Damerow, geb. in Damerow 1878, war Offizier bei den Pasewalker Kürassieren. Nachdem er den Dienst quittierte, trat er nach Aussterben des Hauses Nieden das Erbe von Nieden an und widmete sich der Landwirtschaft. Ganz besonders lag ihm das Kirchenpatronat am Herzen und er förderte bedeutende Arbeiten an der uralten, sehr sehenswerten Niedener Kirche mit Werken des Architekten Bruno Taut und des Malers Mutzenbecher aus Hamburg.
Mit dem Abriss des alten „Edelmannshus“ in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts errichtete Hans-Karl zusammen mit seiner Frau Elisabeth (Elli), geb. Moser v. Filseck aus Württemberg, nach Plänen der ersten freiberuflichen Architektin Deutschlands, Emilie Winkelmann, ein neues Herrenhaus. Außerdem erwarb er das Gut und Schloß Urschkau in Schlesien.
In den Kriegswirren brannte 1945 das Haus sowie Teile des großen Wirtschaftshofes nieder. Ein eiligst im Gutsdorf gebildeter Treck wurde von der Roten Armee bei Neustrelitz eingeholt und zur Rückkehr nach Nieden gezwungen. Mit seinen fast 70 Jahren wurde Hans-Karl und seine Frau verhaftet und verschleppt und ohne irgendein Gerichtsverfahren schließlich des Kreises in ein Lager verwiesen, was in Folge zur Flucht in die Westzone Berlins bzw. in den Westen Deutschlands 1945 führte.
Mit der Wende und Wiedervereinigung Deutschlands konnte der Sohn Hans – Karls – Detlof v. Winterfeld, geb 1917, und seine Frau Marie-Elisabeth, geb. v. der Decken, zurückkehren und den Rückerwerb vormaliger, enteigneter Gutsflächen in Nieden und im benachbarten Damerow vorantreiben sowie ein völlig verwahrlostes, ruiniertes Vorwerk im Dorf zwecks Bewirtschaftung des Betriebes sanieren. Das alte Verwalterhaus auf diesem Gutshof bildet nach aufwendiger Sanierung das „neue“ Gutshaus und wird von der Erbengeneration bewohnt.
Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass zunächst einmal der Weizen auf dem Acker und nicht in der Cloud wächst. Dennoch: Die Landwirtschaft wird mit modernster digitalgestützter Technik betrieben. Als Hauptfrüchte werden vor allem Weizen, Raps, Gerste und Mais angebaut. Auf den Wiesen links und rechts entlang der Uecker wird Heu zum Verkauf an Dritte und für die hofeigene Schafhaltung produziert. Direkt von dem Betrieb können ausgezeichnete Produkte vom „Niedener Gutsweidelamm“ (Lammschinken, -salami, -leberwurst, Bratwurst, Knacker und Frischfleisch) bezogen werden unter der E-Mail: Gut-Nieden@t-online.de.
Mit einer Volksbefragung Anfang der 90er Jahre entschied sich die Bevölkerung mehrerer Dörfer der nördlichen Uckermark mehrheitlich dafür, sich Mecklenburg-Vorpommern anzuschließen, weshalb auch Nieden nach vielen Jahrhunderten wieder zu Vorpommern gehört.
Mit einer Volksbefragung Anfang der 90er Jahre entschied sich die Bevölkerung mehrerer Dörfer der nördlichen Uckermark mehrheitlich dafür, sich Mecklenburg-Vorpommern anzuschließen, weshalb auch Nieden nach vielen Jahrhunderten wieder zu Vorpommern gehört.
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